Illegaler Welpenhandel boomt

Welpe im Käfig

Der illegale Welpenhandel hat in Zeiten von Corona erneut stark zugenommen. Viele entwickelten in der oft durch Isolation und Einsamkeit geprägten Zeit das Bedürfnis nach einem vierbeinigen Begleiter. Verstärke Möglichkeiten zum Home Office schienen genügend Zeit für die Verwirklichung dieses Traums zu bieten.

Der Welpenhandel bezeichnet den gewerbsmäßigen Handel mit jungen Hunden, wobei es den Händlern in erster Linie auf Profit ankommt und nicht etwa darum, ein liebevolles und passendes Zuhause für Ihre Welpen zu finden.

Viele der verkauften Hunde stammen aus Osteuropa, wo sie teilweise in Welpenfabriken gezüchtet werden. Besonders für sogenannte „Trend-Rassen“, für die eine hohe Nachfrage existiert (aktuell insbesondere Zwergspitz, Malteser und Chihuahua) kann dabei durch die Händler jederzeit schnell Nachschub beschafft werden.

Das Ausmaß in Zahlen

Im Jahr 2020 waren nach Auswertung des Deutschen Tierschutzbundes von dem illegalen Handel mit Hunden 1054 Tiere betroffen, im Vorjahr waren es dagegen 366. Insbesondere im November und Dezember 2020 schossen die Zahlen nach oben: Allein in diesen zwei Monaten des Lockdowns zählte der Tierschutzbund 268 aufgegriffene Hunde. Im ersten Quartal 2021 waren es sogar bereits 757 Hunde.

Die Zahlen stellen leider nur die Spitze des Eisberges dar, laut Tierschutzbund ist von einer sehr hohen Dunkelziffer auszugehen, da die meisten Tiere nicht aufgegriffen werden und unentdeckt bleiben.

Wann ist der Handel mit Welpen illegal?

Illegal wird dieser Welpenhandel z.B. dann, wenn die Welpen ohne Mikrochip und gültige Impfpässe (sog. EU-Heimtierausweis) die EU-Grenzen passieren. Insbesondere die verpflichtende Tollwutimpfung fehlt regelmäßig, denn diese wird erst im Alter von zwölf Wochen durchgeführt. Danach dauert es noch 21 Tage, bis ein gültiger Impfschutz erreicht wird. Die Welpen dürfen also erst ab einem Alter von 15 Wochen nach Deutschland verbracht werden, was die Händler nicht gewährleisten können, da sie die Welpen i.d.R. bereits mit fünf bis sechs Wochen von der Mutter trennen und über die Grenzen bringen.

Auch die in vielen EU-Ländern erforderliche Erlaubnis zur Zucht und zum gewerbsmäßigen Handel mit Hunden können die Händler meist nicht vorweisen. Dasselbe gilt für die nach dem Tierschutzgesetz in vielen EU-Ländern erforderliche Erlaubnis, Hunde für die Vermittlung aus dem Ausland einzuführen.

Hinzu kommt, dass bei dem Transport regelmäßig die jeweils vorgeschriebenen Mindestanforderungen nicht eingehalten werden, die Tiere beispielsweise auf zu engem Raum und ohne Futter und Wasser transportiert werden.

Schließlich steht immer wieder der Verdacht des Betruges im Raum, wenn die Tiere dann als „geimpft, entwurmt, gesund, aus liebevoller Zucht“ verkauft werden. Überwiegend werden die Welpen bei den Kleinanzeigen angeboten, teilweise auch auf Parkplätzen direkt aus dem Kofferraum heraus verkauft. Die Welpen sind meist schwer krank, leiden beispielsweise an Parvovirose, einer Krankheit, die schließlich eine blutige Magen-Darm-Entzündung hervorruft und gerade bei jungen Hunden sehr oft tödlich verläuft.

Die Händler wollen von solchen Problemen schließlich nichts wissen und tauchen regelmäßig ab. Der Halter bleibt im Ergebnis auf horrenden Tierarztkosten sitzen, viele Welpen überleben die ersten Monate nicht. Die übrigen sind durch die viel zu frühe Trennung von der Mutter, der reizarmen Umgebung in den ersten Lebenswochen und dem traumatischen Transport zudem verhaltensgestört und landen schließlich meist im Tierheim.

So gehen Sie auf Nummer sicher

Im Interesse aller Beteiligten sollte jede Anschaffung eines Tieres wohl überlegt sein und stets nur gut informiert erfolgen. Insbesondere sollte gerade in den vorgenannten Fällen kein Kauf aus Mitleid erfolgen, da jeder Kauf die Nachfrage bestätigt!

Gute Anlaufstellen sind in der Regel die örtlichen Tierheime, die Gesundheitszustand und Wesen der zu vermittelnden Tiere genau kennen. Auch wenn es eine bestimmte Rasse sein soll, wird man dort mit etwas Geduld oft fündig. Sofern es dennoch unbedingt ein Welpe vom Züchter sein soll: Seien Sie kritisch! Zum einen lernen die illegalen Welpenhändler dazu und sind mittlerweile durchaus kreativ dabei, potenzielle Kunden hinters Licht zu führen. Sie bedienen sich beispielsweise Zwischenhändlern, die behaupten, die Welpen seien natürlich aus Deutschland und dann bereitwillig ihre angebliche Zucht vor Ort präsentieren.

Zudem treiben auch in Deutschland selbst zahlreiche unseriöse Züchter ihr Unwesen.

Ein erstes gutes Zeichen ist die Mitgliedschaft des Züchters in einem Hundezuchtverein, der dem Verband für das Deutsche Hundewesen e.V, kurz VDH angehört. Beim VDH handelt es sich um einen Dachverband von 175 Hundezucht- und Hundesportvereinen mit mehr als 600.000 Mitgliedern. In den 158 Zuchtvereinen des VDH sind rund 8.000 Züchter organisiert. Die Zucht wird durch den VDH reglementiert und überwacht. Züchter und Hunde müssen Prüfungen Ablegen und entsprechende Kontrollen durchlaufen.

Einen groben Überblick zur richtigen Züchterwahl bietet folgende Check-Liste.

Bild: sommai/stock.adobe.com

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